Von einer Aussichtsplattform der Gedenkstätte Berliner Mauer bietet sich dieser Blick auf einen Teil der rekonstruierten Grenzbefestigungsanlagen, im Vordergrund fährt ein Flexity der Berliner Straßenbahn in Richtung Hauptbahnhof, im Hintergrund ist der Sophienfriedhof sichtbar (17.11.2015). 1971 stand ich als Jugendlicher schon einmal auf einer Besucherplattform an der Bernauer Straße und kann mich heute noch an das beklemmende Gefühl erinnern, das der Blick über den Grenzstreifen und die wie ausgestorben wirkenden Straßen im Ostteil in mir auslöste.
Horst Lüdicke 22.11.2015, 418 Aufrufe, 4 Kommentare
Hallo Horst, ich wohnte ja nicht weit von dieser Stelle und kann mich gut daran erinnern, wie das mit dem Mauerfall und den ersten Besuchen in Westberlin war. Tatsächlich glänzste dort alles, die Werbung leuchtete und wenn man abends wieder zurückkam, war in den geschlossenen Läden nicht eine Lampe angeschaltet. Es war kurios, dass die Bernauer Straße nur wenige Meter von unserer Wohnung entfernt war und man als Kind nie dort hinkonnte. Nun habe ich selbst eine Tochter, die natürlich ganz Berlin kennenlernt und merke, dass die Situation schwer zu vermitteln ist. Die Teilung einer ganzen Stadt ist eben doch recht kurios.
Die Teilung der Straßenbahn versinnbildlicht die Mauerrelikte richtig gut...
Gruß, Olli
Ich glaube,
die "Teilung" der Stadt Berlin ist heute unvorstellbar, selbst wenn die Gedenkstätten recht eindrücklich das Thema den Interessierten vermittelt.
einen lieben Gruss
Stefan
Auch hier vielen Dank für Eure Kommentare, Thomas, Olli und Stefan. @ Olli: So habe ich das noch gar nicht gesehen... @ Thomas und Stefan: Genau das habe ich auch gedacht, als ich einige Orte wiedersah, die ich von früheren Besuchen in Ost- und Westberlin kannte. Ich denke, man muss es selbst erlebt oder zumindest gesehen haben, um einen wirklichen Bezug der heutigen Situation zur damaligen herstellen zu können. Die Bernauer Straße, die ich damals auch auf der Westseite als trist empfand, ist heute eine belebte "normale" Straße, der nicht bebaute Grünstreifen und die zahlreichen Bilder und Texttafeln können - bei allem Bemühen - jüngeren Menschen nur schwach einen Eindruck davon vermitteln, wie die Atmosphäre dort früher war. Und z. B. auch die Ausstellung im "Tränenpalast" kann die Emotionen der Menschen, die sich von ihren Angehörigen verabschiedeten, oder das mulmige Gefühl, das ich wie viele andere wohl auch dort bei Ein- und Ausreisen über den Bahnhof Friedrichstraße hatten, wohl kaum wiedergeben. Ich nehme es den zahlreichen Berlin-Besuchern nicht übel, aber ich habe das Gefühl, dass für meisten von ihnen diese Erinnerungen an die Teilung Berlins "Attraktionen" wie der Eiffelturm in Paris oder die Tower Bridge in London sind.
Gruß Horst
186 1200x833 Px, 01.03.2024