Gisela, Matthias und Jonas FreyZwischen U-Bahn und Straßenbahn: die Hochflur-Stadtbahnen in Deutschland. In den sechzig und siebziger Jahre gab es fast in jeder Großstadt in der Bundesrepublik Deutschland U-Bahnpläne. Als Übergangslösung wurde in den meisten dieser Städte die entstehenden Tunnelanlagen, vor allem in den Innenstädten an das Straßenbahnnetz angeschlossen um zunächst mal einen eigenen U-Bahnbetrieb zu vermeiden, der gleich durchgehenden Strecken erforderlich gemacht hätte. Nur München und Nürnberg bauten von Anfang an 'echte' U-Bahnen. Die eigentliche U-Stadtbahn-Idee wurde 1968 in Frankfurt am Main geboren. Die Fahrzeuge vom Typ U2 für die A-Strecke setzten sich schon von den Straßenbahn-Tw ab, obwohl für den Halt an mittelhohen Bahnsteigen gebaut.
Die U-Bahnhöfe der B-Strecke in Frankfurt (1974) und die Tunnelstrecken in Hannover (1975) und Düsseldorf (1981) erhielten von Anfang an Hochbahnsteige, wurden aber an Straßenbahnstrecken angeschlossen, was Fahrzeuge mit Klapptrittstufen bedingte.
In Bonn begann das Stadtbahnzeitalter 1975 mit der Linie U3 (heute 3) vom Hauptbahnhof nach Bad Godesberg, an der auch an den oberirdischen Haltestellen Hochbahnsteige gebaut wurden und der Stadtbahnwagen B eingesetzt wurde.
Das Kölner Tunnelnetz entstand zunächst als U-Straßenbahn mit engen Bögen und nieveaugleichen Abzweigungen. Erst später wurde der Standard erhöht. 1978 begann der linienreine Einsatz des Stadtbahnwagen B aber erst ab Ende der achtziger Anfang der neunziger Jahre entstanden erste Hochbahnsteige. Später wurde das Netz in ein Hochflur- und ein Niederflurnetz aufgeteilt.
Im Ruhrgebiet entstanden Straßenbahnvorlaufstrecken, also Tunnelstrecken die übergangsweise mit der Straßenbahn betrieben werden sollten und reine Stadtbahnstrecken (Essen 1977, Bochum 1989) und sogenannte Stadtbahnvorlaufstrecken, d. h. umgebaute oberirdische Straßenbahnstrecken für den Stadtbahnwagen B. In Dortmund war der Übergang bei der ersten Tunnelstrecke fließend, zunächst die N-Triebwagen dann nach und nach der Stadtbahnwagen B nach Ausbau der oberirdischen Anschlussstrecken. Die dritte Strecke wird mit Niederflurwagen betrieben.
Die Duisburger Tunnelstrecken werden weitgehend im Mischbetrieb betrieben, In Düsseldorf wurde der letzte Tunnel mit Niederflurstraßenbahnen betrieben.
Die Umstellung des Gesamtnetzes im Ruhrgebiet auf Stadtbahnbetrieb wurde zwischenzeitlich aufgegeben.
Ein reines Hochflurnetz gibt es seit 1992 auch in Bielefeld, hier in Meterspur und in Stuttgart (siehe eigene Galerie)